Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich. (Psalm 9,19)


Mit Geschichten in die Osterwoche

Freitag: Mein Erlöser lebt!

Liebe Gemeindeglieder und Gäste,
nicht selten begegnet man der Vorstellung, dass es Auferstehung nur gibt, wenn wir aufstehen und etwas tun z.B. gegen die Hoffnungslosigkeit. Richtig daran ist, dass sich die Wirklichkeit der Auferstehung nicht erst im Leben in Gottes neuer Welt zeigt, sondern schon unser Hier und Jetzt verwandelt. Schwierig wird es aber, wo Auferstehung erst und nur dann Realität wird, wenn wir Menschen handeln, wenn durch unser Tun dem Leben zum Sieg verholfen wird. Wäre das so, dann würde die Wirklichkeit von Ostern mit unserer Kraft stehen und fallen. Dass aber die Auferstehung eine Wirklichkeit ist, die uns unabhängig von unserer geistigen, körperlichen oder auch seelischen Kraft trifft, das zeigt die heutige Geschichte. Auch die Geschichten von Ostern, die wir im Neuen Testament finden, die tragen ihre Wirkung in sich, so wie es bei Jesaja heißt: Gott spricht: "das Wort, das aus meinem Munde geht, wird nicht leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt und ihm wird gelingen, wozu ich es sende." (Jes. 55,11) Freilich: man kann das Herz gegen diese Wirkung auch hart machen, oder - und das wäre doch viel schöner - das Herz dafür weit öffnen. Herzlich grüßt Sie, Ihr Pfr. Gerd Krumbiegel 

Mein Erlöser lebt
Vor einigen Tagen bin ich durch den Friedhof gegangen, an vielen Steinen und Namen entlang. Da stieß ich auf ein Grab mit dem Bild des Gekreuzigten, und darunter las ich das Wort: »Ich weiß, daß mein Erlöser lebt!«
Das steht im Buch Hiob im 19. Kapitel. In dieser biblischen Geschichte wird von einem Mann erzählt, der mehr in seinem Leben durchgemacht und erlitten hat, als man sich vorstellen kann. Alles nur denkbare Leid traf ihn, und dennoch hielt er stand. Und nun lese ich dieses Wort des leidenden und doch auf Gott vertrauenden Hiob hier auf dem Stein: Ich weiß, daß mein Erlöser lebt! Ich bleibe stehen vor dieser Inschrift, vor dem Grab eines mir unbekannten Menschen. »Ich weiß«, steht da geschrieben; nicht: ich wußte — nein: ich weiß. Was weiß er jetzt, dieser Tote da? Und wieso weiß er? Kann das wirklich sein, daß er jetzt weiß: Mein Erlöser lebt!? ...
Sicher ist das eine andere Art von Wissen als etwa, daß ein Meter hundert Zentimeter hat oder Peking in China liegt. Es ist etwas Personales, wie Vertrauen, Freundschaft, Treue; wie wenn einer sagt: Ich weiß, daß du mich liebst! ... Ich weiß, dein Erlöser lebt. Das kann ich nur sagen, nur glauben, wenn er in meinem Leben eine Rolle gespielt hat, wenn er für mich nicht tot ist. Weil er mich rettet, weil ich ihn liebe.
Solches Vertrauen mag uns helfen, den Tod zu bestehen. Wer das glauben kann, mag sogar den Tod lieber Menschen in einem anderen Lichte sehen. Rudolf Alexander Schröder erzählt einmal: Als einer seiner engsten Freunde unerwartet und im besten Alter jäh hatte sterben müssen, da habe die Familie in Trauer und Verzweiflung abends mit ihm zusammengesessen, und das Unfaßbare sei immer wieder neu im Gespräch umkreist worden. Da habe er sich gedacht: Das bloße Gejammer und das ganze Gerede hilft doch keinem. Schließlich ist ein Todesfall ernst genug, um zu wesentlichen Gedanken aufzurufen. Und so habe er einfach nach dem Neuen Testament gegriffen und nacheinander die vier Berichte der Evangelisten über die Auferstehung Jesu vorgelesen; ohne ein Wort, ohne Zusatz. Nur die Texte selbst hätten in ihrer monumentalen Einfachheit gesprochen. Es sei nun erstaunlich gewesen zu sehen, wie eine atemlose Stille einkehrte, wie die erstarrten Herzen allmäh­lich auftauten und die Gespräche sich dem Wesentlichen zuwandten. Die Gedanken kreisten nun nicht mehr um das, was war, sondern um das Kommende. — Er habe diese Wendung als einen schöpferischen Eingriff, ja als ein Wunder empfunden. — »Was sucht ihr den, der lebt, bei den Toten!«
Lesen wir sie noch einmal, die Inschrift auf dem Grab: Ich weiß, daß mein Erlöser lebt!

Lothar Zenetti

(Aus: Ders. Manchmal leben wir schon, Verlag J. Pfeiffer, München 1981, S. 124-127.)

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