Sie sollen erfahren, dass ich, der HERR, ihr Gott, bei ihnen bin und dass die vom Hause Israel mein Volk sind, spricht Gott der HERR. (Hesekiel 34,30)


Der „Schuw, Schuw Song“

Oder: Was Sängerin Cher über Umkehr wusste
Tagesimpuls für den 30. März

Liebe Gemeindeglieder und Gäste,
Sie werden zurecht denken, dass es mit meinem Englisch oder mit meinen Songkenntnissen nicht weit her sein kann. Heißen müsste es ja: „Shoop, Shoop Song“. Doch hätte die Sängerin Cher den Propheten Jeremia gekannt, dann hätte sie den "Schuw, Schuw Song" gesungen. Warum? Lassen Sie uns um ein paar Ecken denken: Der Vers für heute steht beim Propheten Jeremia. Bei ihm heißt es im 8. Kapitel: „Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?“ Man wird antworten wollen, so jemanden gibt es nicht. – Mal abgesehen von den kleinen Kindern vielleicht, die, wenn sie hingefallen sind, oft so lange liegen bleiben, bis jemand kommt und ihnen aufhilft. Aber die Sehnsucht, dass ihnen jemand aufhilft, ist groß. – „Wo also ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde…?“ Und obwohl man antworten möchte: „So jemand gibt es nicht!“, ist Gottes fast schon resignierte Frage: „Warum will denn dies Volk irregehen für und für?“ (8,5) Und da hilft es uns nicht, mit verschränkten Armen dazustehen, und den Kopf über die alten Israeliten zu schütteln, sondern zu fragen: Wo hat Gott mich schon gerufen und ich habe es ignoriert, oder wo habe ich es dann zugelassen, dass sich anderes in den Vordergrund gedrängt hat?
Wenn man sich den Vers wieder im Urtext anschaut, fällt etwas auf – und da kommen wir dem Schuw-Song etwas näher: Die letzten beiden Verben: „irregehen“ und „zurechtkommen“ sind im Hebräischen das exakt gleiche Wort. Wenn man die Lautfolge nachspricht – Sie ahnen es – dann ist „schuw“ zu hören; übrigens ein Lieblingswort von Jeremia. Er bringt dieses Verb, was man mit „sich wenden“, „zurückkehren“ übersetzen kann, häufiger als alle anderen Bücher der Bibel. Eben ein waschechter Buß- bzw. Umkehr-Prophet. Jeremia bringt hier also ein Wortspiel, das wir übersetzen könnten mit: „Wendet man sich weg ohne zurückzukehren?“ Zweimal „schuw“. Und nun kommt die letzte Ecke, um die wir denken: Wenn wir von Umkehr sprechen oder darüber nachdenken, dann ist das meist mit negativen Empfindungen verbunden und mit dem demütigenden Bild: wie mit eingekniffenem Schwanz zurückzukehren. Die Sängerin Cher, die diese Stelle bei Jeremia nicht kannte (oder ihn womöglich ohne Nachweis zitiert hat:), Cher also singt ein Liebeslied, in dem sie sich Gedanken macht, ob der andere sie liebt und woran das zu erkennen sei. Hier ein Auszug: „Liebt er mich? Das möchte ich wissen. Wie kann ich herausfinden, ob er mich liebt?... Wenn du wissen willst (background: Shoop, shoop, shoop, shoop) ob er dich liebt: (background: Shoop, shoop, shoop, shoop) Es liegt in seinem Kuss…“(1)
Was, wenn nun Cher und Jeremia sich träfen; er mit seinem "Schuw schuw" und sie mit ihrem "Shoop shoop"? Was hätten sie einander zu sagen? Ich denke bei dem Ruf zur Umkehr auch meist eher an eine verdiente Kopfnuss als an einen Kuss. Doch was ist der Ruf zur Umkehr anderes als Gottes Einladung, die Beziehung zu ihm wieder herzustellen? Was wäre, wenn wir Gottes Ruf zur Rückkehr zu ihm mehr als Kuss verstehen könnten, der uns aufweckt aus dem Dornröschenschlaf unseres Glaubens? Ich wünsche es uns, und dass wir künftig, wenn der Shoop, shoop Song läuft, auch etwas davon mithören.
Herzlich grüßt Sie, Ihr Pfr. Gerd Krumbiegel

Hier der Link zum Shoop shoop Song: https://www.youtube.com/watch?v=OFtLVogB87c
Hier der Link zum Schuw schuw: Jeremia 8,4

(1) Zitiert nach: www.songtexte.com/uebersetzung/cher/the-shoop-shoop-song-deutsch-13d6e909.html

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