Oder: Von der Macht des inneren Sekretärs
Tagesimpuls für den 6. April
Liebe Gemeindeglieder und Gäste,
In unserer Losung für heute steht eine Klage Gottes über sein Volk. Beim Propheten Hosea heißt es da: „Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet, wie eine fremde Lehre.“ (8,12) Dahinter steht eine tiefe Enttäuschung Gottes über sein Volk. Bei dem Wort „Gebot“, da zucken wir entweder zusammen oder machen auch schnell „dicht“. Dabei ist hier keine kleinliche Reglementierung des Lebens gemeint, sondern wie man auch übersetzen kann: eine gute „Weisung“ zum Leben. In 5. Mose 8,1 kann deshalb auch gesagt werden: „Alle Gebote, die ich dir heute gebiete, sollt ihr halten, dass ihr danach tut, damit ihr lebt…“. Das also ist die Ausrichtung der Gebote bzw. der Weisungen: das Leben. Nun gilt im Blick auf Gesetze in einem Land, dass sie nicht nur für den gelten, der sie kennt, sondern für alle. Man kann zwar nachher beteuern, aus Gedankenlosigkeit gehandelt zu haben, doch das entbindet nicht von den Folgen.
Im Blick auf Israel damals liegt genau darin Gottes Enttäuschung: Er hat ihnen gute Weisung gegeben, aber sie achten sie als „fremde Lehre“. Wir können auch übersetzen: Sie behandeln diese Weisung, „als wäre das für andere bestimmt und als ginge sie das nichts an.“ Kennen wir diese Haltung irgendwoher? Tief in unserem Inneren sitzt ein überarbeiteter Sekretär, der die vielen vielen Briefe und Mitteilungen an unser ICH sichtet, ordnet und eben auch aussortiert. Die Hauptkategorien sind: „Was geht mICH an?“ und „Was geht mICH nichts an?“ Wenn wir im Alltag darauf aus sind, zu funktionieren, da ist dieser innere Sekretär rigoros am Aussortieren. Dinge, die den Stempel „Alltagsbewältigung“ bekommen, erhalten Vorrang; „Unterstützung für andere“ wird nicht selten erst einmal beiseitegelegt, und „Weisungen und Gotteswort“ stapeln sich auf dem sonntäglichen Beistelltisch. In der Losung können wir förmlich Gottes Seufzen über den Sekretär in uns hören, was leicht abgewandelt so klingt: „Wenn ich Ihnen auch noch so viel schreibe, so wird es doch beiseitegelegt, als ginge es sie nichts an.“ Die Frage müsste also lauten, wie wir die Dame bzw. den Herrn in unserem gedanklichen Vorzimmer dazu bringen, dass zumindest einmal am Tag Gottes Weisungen obenauf liegen. Das wird wohl nur über eine feste Tageszeit gehen, in der die Worte Gottes einmal Vorrang bekommen, oder, noch besser, wir lassen dem Sekretär einen neuen Stempel anfertigen, der Gottes Botschaften an uns mit: „Für Mich!“ markiert.
Herzlich grüßt Sie, Ihr Pfr. Gerd Krumbiegel
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Großschönau Hauptstr. 55 02779 Großschönau Tel: 035841/ 35776 Fax: 035841/ 67715 Email: kg.grossschoenau@evlks.de Pfarrer Gerd Krumbiegel Tel. 035841/ 67716 Pfarrerin Christin Jäger
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