Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. (Psalm 84,3)


Die Tamitius-Orgel von 1747

Es war die zweite Orgel in der Großschönauer Kirche. Über die erste Orgel, die noch aus der alten Kirche stammte, ist wenig bekannt. Sie soll 11 Register auf einem Manual und dem Pedal enthalten haben und 1747 für 100 Reichstaler nach Oberseifersdorf verkauft worden sein.
Auch über die Tamitius-Orgel gibt es keine Akten (Kontrakt, Abnahmeprotokoll, Festschrriften oder Gedichte zur Einweihung) mehr. Über den Bau der Tamitius-Orgel berichtet Ortschronist Kahlert in seiner „Zeit- und Ortsgeschichte von Großschönau“ (1887), allerdings ohne Quellenangabe: „Das Orgelchor in der Höhe der mittleren Empore ward in Jahre 1845 neu gebaut. Bei Einreißung des alten Chores, welches dann auf dem Friedhofe verauktioniert wurde, fand man zwischen zwei zusammengenagelten Brettern den Namen des Tischlers („Mstr. Langers aus Zittau, den 19. August 1747“), welcher im Jahre 1747 das Orgel- und Gerichtschor neu erbaute.

Zu diesem Bau nötigte die Anschaffung einer neuen, viel größeren Orgel. Diese Orgel erhielt die Kirche im Jahre 1747, sie wurde von Johann Gottlieb Tamitius aus Zittau gebaut und am 3. Dezember (1747) eingeweiht, sie hat zwei Manuale und ein Pedal...“ 

Es folgt die Disposition, hier zitiert nach Fritz Oehme:

Hauptwerk

Quintatön 16´

Prinzipal 8´

Bordun 8´

Gambe 8´

Flauto traverso 8´

Ruhrflöte 8´

Trompete 8´

Oktave 4´

Quinte 3´

Oktave 2´

Mixtur 4fach

Cymbel 2fach

Trompete 8´

Oberwerk

Gedackt 8´

Quintatön 8´

Vox humana 8´

Prinzipal 4´

Salicet 4´

Genshorn 4´

Oktave 2´

Flöte 2

Quinte 1 1/3´

Mixtur 4fach

Pedal

Prinzipalbass 16´

Posaune 16´

Oktavdas 8´

Trompete 8´

Oktavbass 4´

 

„Die Baukosten wurden von freiwilligen Beiträgen bestritten Zweimal gingen im Jahre 1746 die Gerichte* im Dorfe herum, um Geld zum Bau dieser Orgel zu sammeln, am 18. Dezember aber kam ein Befehl von der Obrigkeit und ward in der Kirche verlesen, dass die Gemeinde vor den Kirchenthüren in die aufgestellten Büchsen einlegen sollte; am zweiten Weihnachtsfeiertag, wo vor jeder aufgestellten Büchse ein Gerichtsmann stand, wurden 25 Reichstaler, 8 Groschen und 11 Pfennige gesammelt. Das Ausmalen und Ausstaffiren der Orgel kostete 175 Reichstaler. Mit frohen Gefühlen wird die Gemeinde dem Tage der Orgeleinweihung (bei welcher auch der Rath von Zittau anwesend war) entgegengesehen haben, denn ein und ein viertel Jahr hatte sie den so lieblichen Klang entbehren müssen....“ (* gemeint ist wohl der die niedere Gerichtsbarkeit ausübende Inhaber des Kretschams)

Leider ist über die Umstände des Orgelbaus und die Einweihung bzw. die Resonanz darauf nichts überliefert. Mit 28 Registern war es eine für eine Dorfkirche recht schöne und große Orgel.Sie hatte natürlich Schleifladen und eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Bei sorgfältiger Wartung hätte sie gewiß noch lange Zeit bestehen können. 1898 wollte man aber eine moderne Orgel haben, das Klangideal hatte sich vollständig gewandelt und man konnte sich ei

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