Die Orgel hat eine über 2000jährige Geschichte hinter sich. „Orgel“ ist auch kein deutsches Wort, es leitet sich ab vom griechischen „ergon“= Werk bzw. „organon“ = Werkezeug zur Klangerzeugung. Als Erfinder der Orgel gilt Ktesebios von Alexandrien, der im 2. Jh. V.Chr. lebte. Seine „Hydraulis“= Wasserorgel funktionierte auf niedrigem technischen Niveau wie eine moderne Orgel, zur Stabilisierung des Winddruckes schloß er einen Wasserbehälter an. Die Römer übernahmen die Orgel von den Griechen und brachten sie nach Westeuropa Benutzt wurden die relative kleinen und tragbaren Werke wohl als Signalinstrumente bei öffentlichen Feiern oder Volksfesten. Nachrichten und Sachzeugen aus der Frühzeit der Orgel sind sehr spärlich überliefert. Einige wenige Daten: 757 erhielt Pippin d. J. (der Vater Karls des Großen) eine Orgel aus Byzanz zum Geschenk, 826 ist eine Orgel im Kaiserpalast zu Aachen vorhanden, für 980 ist in Winchester (England) eine Orgel mit 400 Pfeifen nachgewiesen.
Im Hochmittelalter verbreitet sich die Orgel schnell als Kultinstrument in den Domen und Kirchen, es waren sogenannte „Blockwerke“, deren Register nicht einzeln spielbar waren Anfang des 14. Jh. kam in Italien die Pedalklaviatur auf.. 1361. Im Dom zu Halberstadt befand sich eine berühmte Orgel mit 3 Manualen und Pedal 11 Kalkanten (Bälgetreter) bedienten 20 Bälge zur Windversorgung. Jede Taste war drei Finger breit. (s.Abb.) Natürlich konnte man auf ihr nicht so spielen, wie es heute selbstverständlich ist Der Ausdruck „Orgelschlagen“ hat hier seinen Ursprung., denn die schwergängige Traktur erforderte die Kraft der ganzen Hand bzw. Faust.
In den folgenden Jahrhunderten schritt die Entwicklung rasch voran. Die Balgformen Span – und Kastenbalg wurden erfunden, die Schleif – und die Springlade wurden von findigen Orgelbauern entwickelt, die mechanische Traktur verbessert und verfeinert. Vor allem wurden die Pfeifenformen und damit die Klangmöglichkeiten der Orgelregister ausgelotet. Zwischen 1400 und 1700 bürgerten sich damit die Registernamen ein, die wir heute in den Dispositionen lesen. Nach 1500 differenziert sich das Bild der europäischen Orgelkunst nach Großlandschaften bzw. Ländern.. Verschiedene Orgelbaumeister wirkten traditions- und schulebildend Das Zeitalter des Barock gilt als Blütezeit der Orgelkunst. Berühmte Orgelbauer waren z.B Compenius, Schnittger, Scherer und Fritsche in Norddeutschland (Hansestädte), ,Andreas Silbermann im Elsaß, Gottfried Silbermann in Sachsen, Riepp und Gabler in Süddeutschland. Eine enge Wechselbeziehung zwischen Orgelbau und Orgelspiel (liturgisch und konzertant) bestand, aus dieser Zeit haben wir eine fast unüberschabare Fülle an Orgelliteratur vieler Meister, allen voran Johann Sebastian Bach.
Klangkünstlerisch war der Höhepunkt erreicht, die folgende Zeit nach 1800 brachte vor allem technische Verbesserungen und Neuerungen: Kasten- und Magazinbälge, Einhausung eines Teils der Orgel als Schwellwerk, um den Klang biegsamer zu gestalten, besonders in Deutschland wurden die Schwellwerke mit streichenden (d.h.an Sreichinstrumente erinnernde) Stimmen reich ausgestattet. Das Orgelklangideal wandelte sich vom „Spaltklang“ mit seiner klaren Durchhörbarkeit zu einem möglichst stufenlos schwellbarem orchestralen Klang. Die Orgel sollte mit dem großen romantischen Orchester (z.B. in den Werken Bruckners oder Wagners) konkurrieren können.
Neue Trakturarten wie die Röhrenpneumatik oder Windladenkonstruktionen wie die Kegel- und Taschenlade verdrängten die alte Bauweise. Die Elektrizität hielt Einzug in den Orgel: Windschleudermaschinen mit Elektromotor ersetzten die Bälgetreter, die elektropneumatische Traktur erlaubte Großorgeln mit sehr leicht spielbaren Klaviaturen und erste Formen der Registerpogrammierung (freie Kombinationen). Bedeutende Orgelbauer dieser Epoche waren Ladegast, Walcker, Sauer u.a. sowie Cavalle Coll in Frankreich.
Der Orgelbau nahm industriemäßige Züge an, Teile wurden maschinell gefertigt, einige Orgelbaubetriebe wuchsen personell und leistungsmäßig sehr stark In der frühen „Orgelbewegung“ wurde die spätromantische Orgel oft rigoros abgelehnt und als „Fabrikorgel“ abqaulifiziert. Heute hat man die Qualitäten der romantischen Orgel neu entdeckt und schätzt sie wieder. Die Großwerke von Liszt und Reger und der Franzosen können nur auf solchen Orgel adäquat dargestellt werden. Nach 1900 gewann die „Orgelbewegung“ , ausgehend vom Elsaß und Norddeutschland, an Boden und forderte die Rückkehr zur klassischen Barockorgel Während in der Mitte des vorigen Jahrhunderts eine eher einseitige Bevorzugung des barocken Klangdeals zu beobachten war („Neubarock“) deutet sich heute eine Synthese der Errungenschaften des Orgelbaus verschiedener Epochen an. Die Schaffung einer Kompromissorgel, also einer Universalorgel, die sozusagen alles bietet, wird nicht mehr verfolgt. Die moderne Orgel enthält Schleifladen , mechanische Registertraktur, klassische und romantische Regidter und elektronische Setzerkombination gestatten hundertfache Programmierung und Speicherung von Registrierungen. Auch n in der neuen Großschönauer Orgel soll wertvolles Altes mit Neuem vereint weren.
G.B.
Benutze Literatur: Klotz: Das Buch von der Orgel Keller: Die Kunsrt des orgelspiels Bohnäcker; Von Orgeln, Cymbeln und schalmeyen
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Großschönau Hauptstr. 55 02779 Großschönau Tel: 035841/ 35776 Fax: 035841/ 67715 Email: kg.grossschoenau@evlks.de Pfarrer Gerd Krumbiegel Tel. 035841/ 67716 Pfarrerin Christin Jäger
Kirchstraße 13, 02791 Niederoderwitz
Tel.: 0162 573 9970
Mail: Christin.Jaeger@evlks.de
|
Öffnungszeiten des Pfarramtes Großschönau, Hauptstraße 55: Di. und Do. 8.30 – 12.00 Uhr und 14.00 – 17.30 Uhr Hainewalde, Bergstr. 27: Montag 15.00 – 17.00 Uhr Hörnitz, Zittauer Str. 12: Dienstag 16.00 – 18.00 Uhr Waltersdorf Dorfstraße 75: Mittwoch 14.30 – 16.30 Uhr Friedhofsangelegenheiten Hainewalde: Herr Andreas Großer Montags 15.00-17.00 Uhr im Hospital, am Kirchberg 6, in Hainewalde
|